Die Rezension von Byks Der Hellenismus und der Platonismus beendet Nietzsche mit der Feststellung: „Stil und Composition des Aufsatzes sind schlecht, Druck und Ausstattung vortrefflich.“ (Kritische Gesamtausgabe, Abt. 2, Bd. 1, S. 379).
Wenn heute eine wissenschaftliche Rezension nicht eh lediglich eine Gefälligkeit ist, reduziert sie sich meist auf eine Inhaltsangabe und zwei, drei kritische Schlussbemerkungen. Stil und Komposition werden hingegen nur noch ausnahmsweise, Druck und Ausstattung eigentlich gar nicht mehr beurteilt. Die Konzentration auf den vermeintlichen Inhalt kann auch als Verlustgeschichte begriffen werden.
Das gegenwärtige Desinteresse an all dem in wissenschaftlichen Rezensionen steht in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zu den zahlreichen Kundenkommentaren großer Online-Buchhändler. Das Cover, die Beschaffenheit des Buches, Satzspiegel oder auch Schriftgröße liefern hier nicht selten Argumente, um ein Buch zu beurteilen („deswegen nur vier Sterne“). Aber Bücher, denen eine solche äußerliche Bewertung zuteil wird, sind für sog. Liebhaber gemacht. Offenbar finden sich die nur noch selten in der Wissenschaft.