Eben habe ich Politische Geologie, elf Kurzgeschichten von Alexander Kluge im neuen Merkur, gelesen. Kluge ist seit Jahrzehnten der Meister des historischen Erzählens, ein großartiger Stilist ist er zudem. Er kennt unendlich viele Geschichten und hat unendlich viel zu erzählen. Seine Erzählungen machen neugierig: die Orte, von denen er erzählt, möchte man besuchen, die Geschehnisse auf ihre Wahrheit hin überprüfen, um sich dann doch lieber wieder von einer neuen Geschichte fesseln zu lassen.
Zugleich aber immer wieder dieselbe Ernüchterung: Warum nur diese starre Form? Kluges Miniaturen erfreuen den Liebhaber von Setzkästen, den Schmetterlingssammler, der in der Variation des Immergleichen sein Glück findet. Wie passt das zur Opernliebe von Alexander Kluge?