Ein Jahr lang habe ich hier am Anfang eines Monats eine Übersicht darüber gegeben, was ich im vergangenen gelesen habe. Einige von Euch haben das einigermaßen regelmäßig verfolgt, wenn ich den Statistiken, die mir WordPress zur Verfügung stellt, trauen darf. Einge haben auch immer mal kommentiert oder ein kleines Sternchen verteilt. Das hat mich sehr gefreut, vielen Dank.
Erstellt habe ich die Listen, um ein Beispiel dafür zu geben, wie bei einem professionellen Leser private und berufliche Lektüren ineinander gehen. Manch einer von Euch mag sich gesagt haben: „Der liest aber wenig echte Literatur, dafür dass er Literaturwissenschaftler ist.“ Andere werden sich gefragt haben, warum ich nun gerade dieses und nicht jenes Buch lese (die Proust-Leser z.B. mögen verwundert gesehen haben, dass ich die Reclam-Übersetzung lese und nicht die von Suhrkamp).
Vor allem aber ist mir beim Erstellen der Listen erst richtig klar geworden, wie sehr ich eklektisch lese. In den Listen habe ich ausdrücklich nur die Bücher aufgeführt, die ich vollständig gelesen habe. Das führt beispielsweise dazu, dass sich verhältnismäßig viele Comics in den Listen finden. Ich lese im Durchschnitt einen Comic pro Monat, denke ich. Aber den lese ich natürlich ganz und kaum mit professionellem Interesse. Comics sind deswegen ein gutes Beispiel für Bücher, die ich ganz lese, von vorn bis hinten. Bücher, die ich vor allem für die Arbeit lese, lese ich deutlich auswählender und gezielter. Deswegen finden sich in der Leseliste vor allem die Fachbücher, die ich für Fachzeitschriften rezensiert habe. Aber nur ganz wenige andere Fachbücher, weil ich die eben nicht von vorn bis hinten durchgelesen habe.
Ich habe diese Listen vor einem Jahr angefangen, um ein Beispiel für solche unterschiedlichen Lektüreweisen zu geben. Inzwischen gibt es zu diesem Thema einen sehr guten Artikel von meinem Freund und Kollege Carlos Spoerhase in der FAZ. Carlos macht dort klar, dass das inzwischen vielfach herrschende Gejammer über die fehlende Zeit für die Lektüre oftmals darauf verweist, wie selten man ein Buch vollständig lese. Wie sehr das an den Motiven und Zielen professionellen Lesens vorbeigeht, erklärt der Artikel sehr gut.
Mir ist das beim Erstellen der Listen immer wieder klar geworden, wenn ich interessante Bücher gelesen habe, die ich nicht ganz gelesen habe und auf die ich hier sehr gerne hingewiesen hätte, weil es sehr gute Bücher waren. Aber das hätte nicht dem Konzept der Listen entsprochen und so habe ich es unterlassen.
Natürlich habe ich auch überlegt, hier im kommenden Jahr im Gegenzug Listen zu erstellen, welche Bücher ich nicht vollständig gelesen habe. Aber da stellt sich das Problem der Begrenzung: Im Januar habe ich siebenmal im Duden gelesen, fünfmal im Georges und einmal in der Gebrauchsanweisung von der Kaffeemaschine? Nehme ich einen Sammelband mit einem Beitrag von mir auf, wenn ich nur prüfe, ob die Fahnenkorrektur zuverlässig umgesetzt worden ist?
Ich werde mich deswegen ganz neuen Aufgaben zuwenden. Zum einen habe ich mir fürs neue Jahr vorgenommen, mehr Lyrik zu lesen. Davon soll hier demnächst mehr zu lesen sein. Zum anderen habe ich begonnen, bekannte Schauspiel- und Opernhäuser mit Lego Architecture nachzubauen. Die Instagram-Fotos davon waren und sind hier am Rand bereits zu sehen. Auch dazu könnt ihr hier demnächst mehr lesen und sehen. Bis bald also.
[…] letzte Woche geschrieben, werde ich hier in den nächsten Monaten immer mal ein paar Bilder von mehr oder minder bekannten […]