Gestern hat Durs Grünbein ein kurzes Statement zu Hegemanns Roman abgeliefert: „“Plagiat“„. Der Beitrag hat ratzfatz eine Vielzahl von Leserkommentaren provoziert. Nicht nur, weil der Beitrag etwas gestelzt formuliert ist. Heute nun erklärt Grünbein, dass er seinen Essay aus einem Artikel von Gottfried Benn zusammengebastelt hat und hält nicht nur seinen Lesern gestern, sondern dem ganzen Hype um Hegmanns Roman den Spiegel vor.
Dieses kleine Narrenspiel zur Fastenzeit ist nicht nur der lustigste, sondern zugleich auch der klügste Beitrag zu diesem vermeintlichen ‚Fall‘. Aber Grünbein leistet noch mehr. Zunächst beklagt er den ‚hässlichen Biodiskurs‘, der sich in die Berichte über Axolotl Roadkill eingeschrieben hat. Dem kann man nur zustimmen, ohne Einschränkung. Dass die FAZ-Leser aber derart zahlreich auf den Artikel von gestern reagiert haben, zeigt noch etwas anderes. Es dürfte nicht wenige Leser geben, die Grünbein tatsächlich das Loblied auf die holde Kunst zugetraut haben – Grünbein auf den Olymp entflogen, wenn nicht gar entgeistert gewissermaßen.
Grünbein aber zeigt, wie sehr „im Moment alles durcheinander“ geht, wie er sagt. Auch die Wahrnehmung seiner Person (wozu er freilich nichts sagt). Dazu hat er selbst einiges beigetragen. Seine kleines Narrenspiel aber lässt hoffen, dass er noch lange nicht auf den Olymp enteilt ist – eine große Freude wär’s!