Beim Wiederlesen von Sarah Kanes Zerbombt sind mir eine Theaterkarte und einige Zeitungsausschnitte mit Kritiken von der Berliner Inszenierung an der Schaubühne entgegengefallen. Ich frage mich oft, was es bringt, wenn ich Zeitungsartikel und Notizen in Bücher einlege. Zumindest Erinnerungen, soviel weiß ich jetzt.
Eigentlich wollte ich nur ein paar Textstellen nachlesen und dann sah ich ein Szenenfoto mit Katharina Schüttler und Ulrich Mühe: er spielt den vom Krebs zerfressenen Journalisten Ian. Als ich die Inszenierung sah, war ich beeindruckt von Mühes Präsenz, ein Körper gewordener Ausnahmezustand. Ein Körper, der das ganze Stück auf den Punkt bringt. Jetzt, da die vergilbten Artikel die Erinnerung wieder wach rufen und ich weiß, dass Mühe nur zwei Jahre später gestorben ist, frage ich mich, ob damals nicht schon sein eigener Ausnahmezustand eingetreten war.