Hennig Ritter meint in seinen hier vor längerer Zeit oft erwähnten Notizheften (Berlin 2010, S. 283) unvermittelt und ohne weiteren Bezug: „Man soll sich in der Öffentlichkeit so äußern, daß keinesfalls eine Debatte entsteht.“ Sonst haben mir seine Überlegungen immer sehr eingeleuchtet, hier aber kann ich ihm einfach nicht folgen. Meint er wirklich, dass man öffentliche Auseinandersetzungen vermeiden soll? Hatte er ein für Zeitungsmenschen ganz untypisches Verständnis von öffentlicher Kommunikationskultur?
Im Unterschied zu Ritter dachte ich bisher immer, dass der Beginn einer Debatte in der Öffentlichkeit etwas Gutes hat. Dann aber wurde mir deutlich, dass mein Vertrauen in die Debatte natürlich auch jeder Talkshow-Macher unterstreichen würde. Ist also doch was dran an Ritters Gedanken?
Rätsel, aber vielleicht begrifflich aufzulösen: Debatte was anderes als Diskussion? Unterscheidet Ritter? Vielleicht Privatsprache?
Habe ich auch erst überlegt, aber keinen Gegenbegriff gefunden. Und auch keine Hinweise auf eine spezifische Begriffsverwendung bei Ritter. Leider.